Jede/r kann fliegen!
Kannst Du dich erinnern wie du als Kind auf den Händen und Füßen deiner Eltern Flugzeug/Flieger gespielt hast? Diese Erfahrung im Erwachsenenalter wieder zu erleben ist äußerst befreiend, belebend und bestärkend. Leichtigkeit, Offenheit und Neugier erwachen und das innere Kind, das im stressigen Alltag oft tief vergraben wird, darf hervorkommen und strahlen.
Acroyoga verbindet die Spiritualität und uralte Weisheit des Yoga mit der Verspieltheit und Dynamik der Akrobatik. Zusätzlich wird meist auch die regenerative, heilende Kraft der Thaimassage miteingeschlossen.
Üblicherweise startet eine Einheit mit einer Yoga-Sequenz um sich dem eigenen Körper zu verbinden und den Geist ruhig werden zu lassen. Anschließend werden in Partnerübungen Kommunikation, Teamwork und Vertrauen aufgebaut. So sind wir ideal vorbereitet, um im Akrobatik Teil abzuheben. Am Ende einer Session bedanken wir uns beieinander und bei unserm Körper indem wir uns gegenseitig eine kurze Massage geben.
Mit „Akrobatik“ ist hier vor allem Partnerakrobatik gemeint. Eine am Boden liegenden Unterperson („Base“) balanciert eine Oberperson („Flyer“) auf Händen und Füßen durch verschiedene Haltungen und Bewegungen. Dabei wird der Flyer von einer dritten Person („Spotter“) gesichert und unterstützt.
Von der oben beschriebenen ersten Flugerfahrung kann es, in vielen kleinen Schritten, bis hin zu den extremen akrobatischen Figuren gehen wie man sie im Zirkus bewundern kann.
Meist geht es dabei recht verspielt zu. Wie auch schon als Kind wird einfach herumprobiert wie man noch alles auf einander herumkrakseln könnte. Kreativität kommt dabei ganz von allein.
Man könnte meinen Acroyoga sei jungen dynamischen und sportlichen Menschen vorbehalten. Dies ist jedoch nicht der Fall. Acroyoga ist für alle Menschen mit einem normal beweglichen Körper zugänglich, unabhängig von Alter und sportlicher Vorerfahrung, Beweglichkeit oder Kraft. Man kann sich immer wieder überraschen lassen und staunen was gemeinsam alles möglich ist.
Die Motivation und die Effekte können sehr vielseitig sein. Für die einen ist es vor allem ein Sport, eine verspielte, gesellige Art sich zu bewegen, den Körper zu spüren und ganz nebenbei Kraft, Beweglichkeit, Balance und Koordination aufzubauen. Andere begeistern die performativen und ästhetischen Aspekte. Wiederum andere verzaubert einfach das Gefühl von jemandem getragen zu werden, schwerelos die Herausforderungen des Alltags zu vergessen. Aber eins haben alle gemeinsam: Es macht enorm viel Spaß!
Manchmal scheint die spielerische und körperliche Seite im Vordergrund zu stehen und man fragt sich wo der Zusammenhang zur Spiritualität des Yoga ist. Beim Acroyoga geht es nicht darum ein sportliches Ziel zu erreichen, sondern um die inneren Prozesse die durch die Praxis angestoßen werden. Dazu gehören natürlich Freude und Leichtigkeit, aber auch die Konfrontation mit Ängsten, Frust oder Ehrgeiz. Tiefes Vertrauen wird aufgebaut, in sich selbst und die körperlichen Fähigkeiten, sowie auch in andere Menschen. Man kann Schritt für Schritt eigenen Grenzen erforschen und lernen sie anzunehmen und auch angemessen zu kommunizieren.
Beim Yoga geht es um Verbundenheit. Verbundenheit mit sich selbst, dem eigenen Körper, der eigenen Kraft und mit seinen Emotionen. Verbundenheit mit der Welt um uns herum. Verbundenheit mit dem Leben. Acroyoga bietet einen sicheren Rahmen um die Verbundenheit mit anderen Menschen, sowie auch dem Boden (Erdung) und dem Himmel (Fliegen, Leichtigkeit) zu erfahren und zu vertiefen.
Wenn wir erleben wie alle um uns herum herausgefordert werden, aber sich dem stellen und dafür mit enormen Glücksgefühlen und Euphorie belohnt werden, dann bestärkt uns das und wir sind bringt uns einander näher.
Beim Yoga geht es auch um Präsenz und Achtsamkeit. Wenn ich jemanden auf meinen Füßen balanciere (als Base) oder selbst gerade in allen Achsen durch den Raum bewegt werde, dann ist da kein Platz um über das Abendessen nachzudenken oder die Arbeit oder Vergangenheit und Zukunft. Und dann steht man plötzlich wieder auf den eigenen Füßen und bekommt Gelegenheit den Effekten nachzuspüren und das Erlebte zu integrieren.
Je vertrauter wir mit unseren Partnern und der Praxis werden, umso mehr kann ein kreativer Tanz entstehen, der ohne viele Worte und Gedanken im Bewegungsfluss entsteht.
Da man mindestens drei Leute haben sollte um Acroyoga zu praktizieren, entsteht schnell Gemeinschaft. An unzähligen Orten auf der ganzen Welt gibt es regelmäßig Treffen – „Jam“ genannt – bei denen sich Acroyogis zusammenfinden um ihre Leidenschaft zu teilen. Die Jams sind für Gewöhnlich non-kommerziell, jeder gibt und teilt einfach was er/sie kann und will.